
Heinrich Finkelstein
Foto: Portrait Heinrich Finkelstein | © Charité, Bildarchiv Institut für die Geschichte der Medizin
Sie befinden sich hier:

Heinrich Finkelstein, (Leipzig 1865 - 1942 Santiago de Chile), 1899 PD und später ao. Professor der Universitäts-Kinderklinik, 1902-1918 Leiter des Berliner Kinderasyls und Städtischen Waisenhauses, anschließend Ärztlicher Direktor des städtischen Kaiser- und Kaiserin-Friedrich-Kinderkrankenhauses (Kinderklinik Wedding), wo er wesentlich zur Senkung der hohen Säuglingssterblichkeit und zur Aufdeckung der Hospitalismus-Ursachen beitragen konnte. Sein „Lehrbuch der Säuglingskrankheiten“ war in zahlreichen Auflagen von 1905 bis 1941 ein Standardwerk.
1933 aus Altersgründen ausgeschieden, wurde ihm als Juden 1936 die Lehrbefugnis entzogen. Er ging als Gastprofessor nach Chicago, kehrte aber nochmals nach Deutschland zurück, „um als alter Mann niemandem im Auslande zur Last zu fallen“.
1939 floh er nach Chile - südamerikanische Kollegen, darunter auch Schüler noch aus Berlin, unterstützten ihn. Finkelstein, der Zeit seines Lebens jährlich in der Schweizer Bergwelt begeisterter Alpinist war, schrieb aus der Emigration in Chile, dass es „schön ist, aber es ist nicht mein Land; die Berge sind schön, aber es sind nicht meine Berge“, und einem nach Mexiko emigrierten Kollegen zehn Tage vor seinem Tod: „Haben Sie wenigstens ein paar verstehende Menschen dort? Ich habe hier nur 1 – 1 ½, vielleicht durch eigene Schuld. Aber ich vermisse Nichts, ich bin Einsamkeit gewöhnt.“
(Text: Udo Schagen, 2013)
Fundstücke

