
Geschichte – Erinnerungskultur - Ethik
Im Juni 2023 tagte der Arbeitskreis zur Erforschung der NS- „Euthanasie“ und Zwangssterilisation in Berlin. Im Rahmen der vom GeDenkOrt.Charité und vom Förderkreis Gedenkort T4 e.V. ausgerichteten Konferenz feierte er sein 40-jähriges Jubiläum.
Die Tagung stand unter dem Leitthema „Medizinische Wissenschaft im Nationalsozialismus und Erinnerungskultur“. In historisch-wissenschaftlichen Vorträgen wurden dabei neue Forschungsergebnisse zur „Aktion T4“ und zur Erforschung und Identifikation menschlicher Überreste aus dem Kontext nationalsozialistischer Gewaltverbrechen vorgestellt und methodische Ansätze für die Analyse der Handlungsmöglichkeiten von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern diskutiert.
Weitere Vorträge befassten sich mit der Erinnerung an die im Namen der Medizin begangenen Verbrechen im Nationalsozialismus. Der ukrainische Historiker Dmytro Tytarenko thematisierte die Besonderheiten des kollektiven Gedenkens in der Ukraine. Thomas Künneke vom Förderkreis Gedenkort T4 e.V. fragte nach der Einbindung von Menschen mit Behinderungen in die Erinnerungsarbeit. Vorgestellt wurden außerdem neue Orte und Formate der Erinnerung wie der Erinnerungsort „Ihnestr. 22“ am Standort des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Dahlem, die neuen digitalen Angebote des GeDenkOrt.Charité, welche über eine interaktive Geländekarte einen digitalen Zugang zu der Ausstellung „Die Charité im Nationalsozialismus und die Gefährdungen der modernen Medizin“ und zu bisher nicht-öffentlich zugänglichen Orten auf dem Campus in Mitte ermöglichen, sowie ein Podcast über das Schicksal verfolgter jüdischer Mitarbeitende des Robert-Koch-Instituts.
Dem Anspruch des Arbeitskreises folgend, Geschichte und Gegenwart zusammenzudenken, widmete sich eine Vortragssektion Fragen der Medizinethik am Lebensende. Thematisiert wurden zum einen die aktuelle Debatte über die gesetzliche Regelung der Suizidassistenz und die möglichen praktischen Auswirkungen auf der Ebene der Klinik. Ein weiterer Vortrag beschrieb die Belastungen auf einer Intensivstation aus pflegerischer Sicht und befasste sich mit Fragen der Therapiebegrenzung bzw. Therapiezieländerung.
Ein ausführlicher Bericht zur Tagung ist auf H-Soz-Kult erschienen. Link zur Veröffentlichung:
Stötzer, Lydia/ Münch, Lea: Tagungsbericht Medizinische Wissenschaft im Nationalsozialismus und Erinnerungskultur. 08.06.2023 - 10.06.2023, Berlin, in: H-Soz-Kult 25.10.2023.
Bilder vom Festakt am 9.6.2023 in der Landesvertretung Baden-Württemberg mit Grußworten von Claudia Roth, Jürgen Dusel, Felix Klein, Susanne Michl und Uwe Neumärker finden Sie hier in der Bildergalerie.
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Projekt "GeDenkOrt.Charité - Wissenschaft in Verantwortung", Leitung der GeschäftsstelleCharité – Universitätsmedizin Berlin
Postadresse:Charitéplatz 110117 Berlin
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