
GeDenkOrt.Charité: "Krieg – Flucht – Migration – Medizin" - ein Symposium zu Ehren der Familie Beutler am 10.2.2016
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GeDenkOrt.Charité: ein Symposium zu Ehren der Familie Beutler
Am 10. Februar 2016 fand an der Charité das Symposium "Krieg – Flucht – Migration – Medizin" statt. Mit ihm wurde an die Medizinerfamilie Beutler erinnert.
Hintergrund: Vertreibung und Flucht sind Themen, die sich durch die Medizingeschichte ziehen. Während des Nationalsozialismus wurden auch jüdische Ärztinnen und Ärzte entrechtet, ausgeschlossen und ermordet. Viele waren gezwungen zu fliehen. Dazu gehörte Dr. Käthe Beutler, Kinderärztin an der Charité.
Die Familie Beutler steht für drei Generationen herausragender Leistungen in Medizin und Wissenschaft. Käthe Beutler (1896–1999) und ihr Mann Alfred David Beutler (1891–1962) begannen ihre medizinische Laufbahn mit Studium und Promotion an der Charité. Bevor das Ehepaar in die USA emigrierte, arbeitete Dr. Käthe Beutler noch zwei Jahre als Kinderärztin an der Klinik von Adalbert Czerny.
Im Rahmen des Symposiums gab Prof. Dr. Gerhard Gaedicke am Beispiel dieser Familie einen Überblick über das Schicksal jüdischer Ärztinnen und Ärzte in Nazi-Deutschland.
Prof. Dr. H. Franklin Bunn von der Harvard Medical School hat sich intensiver mit dem Wirken des Sohnes von Dr. Käthe Beutler, Prof. Dr. Ernest Beutler (1928–2008), auseinandergesetzt. Er sprach über die Pionierarbeit des Hämatologen und seinen Einfluss auf Theorie und Praxis des Fachs.
Prof. Dr. Bruce Alan Beutler, Enkel Käthe Beutlers, referierte über seinen Weg in die biomedizinische Wissenschaft. Der Immunologe und Genetiker wurde 2011 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit in Forschung, Lehre und Krankenversorgung im Nationalsozialismus ist der Charité – Universitätsmedizin ein besonderes Anliegen. So stand das Symposium auch in Verbindung mit dem Projekt "GeDenkOrt.Charité", das eine lang bestehende Lücke in der Erinnerungskultur schließen will.